Donnerstag, 18. Juni 2015

Wie alles begann...*evtll. Triggergefahr*

Hallo ihr Lieben,
Ich freue mich, wenn man mir schreibt, worüber ich bloggen könnte. Heute darüber, wie alles begann.
Ich denke, es ist sehr schwierig, den genauen Zeitpunkt festzulegen, wann wirklich eine Essstörung beginnt und was genau die Ursache dafür war. Ich bin der Meinung, dass sich alles nach und nach häuft. Wie in einem Kochtopf, in den immer mehr Wasser tropft und er irgendwann überläuft. In so einer Situation sammelt sich alles. Hass. Wut. Trauer. Einsamkeit. Man fühlt sich unverstanden und überflüssig. Freundschaften gehen auseinander. Man wird verarscht. Die komplette Realität zeigt sich einfach von seiner hässlichen Seite. Schicksalsschläge. Auf all diese Dinge will ich nicht genauer eingehen. Will ich mit niemandem teilen. Denn dies wird für immer tief verschlossen in mir bleiben. Ich rede darüber nicht. Habe ich nie. Werde ich nie.
Und dann, dann suchte ich meine Zuflucht auf Tumblr. Die komplett falsche Anlaufstelle für ein junges Mädchen, dass sich sowieso schon hasst. Ja, Tumblr ist toll, man fühlt sich vielleicht auch verstanden. Auch ich fühlte mich verstanden. Aber letztendlich hatte mich Tumblr zum Abnehmen gebracht. Zu der Zeit hatte ich auch einen Second Account auf Svz und anderen Sozialen Netzwerken, aber lassen wir das mal beiseite.
Ich habe viel geweint, mir einfach nur gewünscht so ein Mädchen zu sein, wie diejenigen auf den ganzen Tumblr-Bildern. Sie waren hübsch und wirkten so perfekt. Ich kam aber nicht drauf, was sie so perfekt machte. Es gab unzählige Streite und Kämpfe in mir. Die eine Stimme redete mir ein, ich könnte so werden. Die andere Stimme redete mir ein, dass ich aufgrund der unzähligen Narben sowieso schon hässlich genug war und nie ansatzweise schön werden kann.
Und nach knappen zwei Wochen fiel mir dann auf, was sie so perfekt machten. Ihre Figur. Diese Mädchen waren alle schön schlank. Und ich? Fett wie ein Walross. Das Schlimmste, ich wog mehr als meine Schwester. Sie war größer. Älter. Das waren dann natürlich die besten Voraussetzungen *Ironie*. Ich beschloss abzunehmen. Aß immer weniger. Immer mehr Menschen merkte, dass etwas nicht bestimmte. Sie fragten, ob ich abgenommen hatte und ich war überglücklich über diese Erfolge. Ich beteuerte, bei 45 Kilogramm würde ich aufhören. Doch es war nicht mein Ziel. Mein Ziel waren eigentlich 0 Kilogramm.
0 Kilogramm. 0 Lebenschance. Ich wollte mich aus dem Leben schleichen. Ich wollte abnehmen, um erst dünn und schön zu sein. Letztendlich aber um zu sterben. Und das hungern wurde zur Sucht. Ich trieb nachts Sport. Verbot mir, vor 24 Uhr zu schlafen. Ich lernte nicht mehr für die Schule, trieb stattdessen Sport und/oder stellte Ernährungspläne für mich auf.
Bis ich letztendlich das komplette Essen verweigerte und alles eben immer schlimmer wurde.
Jetzt stellt ihr euch vielleicht die Frage; Hattest du nie Fressattacken?
Oh doch, die hatte ich. Sogar sehr oft. Sehr oft und ich aß sehr viel. Sehr viel Süßes. Und danach heulte ich. Stundenlang. Bis ich Kopfschmerzen hatte. Aber es schien, als würde sich mein Körper über diese Fressattacken regelrecht freuen, denn ich nahm dennoch ab. Warum, ist mir bis heute unerklärlich. Aber durch diese ständigen Fressattacken begann ich, mich zu übergeben. Anfangs nur direkt danach. Später nach jeder Mahlzeit.

Und ich spüre selbst, dass es regelrecht ein Teufelskreis bist. Gelangst du nach außen, zieht es dich wie in einem Strudel nach innen. Selbst dann, wenn du denkst du bist gesund.
Und ich weiß auch nicht wie dies in der Zukunft weitergeht. Wahrscheinlich werde ich niemals wieder ein gesundes Leben führen können, mit einem normalen Bezug auf essen.

Aber die Hoffnung stirbt wohl bekanntlich zuletzt.
Sollten jetzt noch fragen aufkommen, könnt ihr mich gerne fragen. Ich hoffe auch, dass es nicht zu sehr getriggert hat. Ich möchte euch noch sagen, beginnt niemals damit. Beginnt niemals mit Kalorien zählen. Lasst das Abnehmen nicht zur Sucht werden und lasst die Stimmen in eurem Kopf nicht die Überhand bekommen. Ihr seit alle toll. Und was verrät schon eure Figur über euren Charakter? Richtig, überhaupt nichts.
Und euer Charakter zählt mehr. Eure Lebensfreude ist die, die ihr nie verlieren dürft.
Und eine Essstörung nimmt euch alles. Familie, Freunde, euer Lachen und eure Freude am Leben. Auch wenn ich sagt, ihr habt ein genaues Ziel, unterschreitet es nie. Wiegt euch nicht. Charakter hat auch Gewicht. Und Gold ist bekanntlich schwerer als Stroh oder ähnliches. Vielleicht versteht ihr ja was ich meine.
Bei Fragen, entweder in Kommentare oder hier
Ich glaube an euch alle.
Vielleicht hat ja mal wieder jemand ein Vorschlag, worüber ich bloggen kann/soll.

Liebe Grüße

Niyaha.
Beginn der ES

1 Kommentar:

  1. Ich würde mir wünschen wenn du über etwas schreibst, dass dich glücklich macht und zum lachen bringt :) Egal was. Mich würde interessieren, was du gerne machst und magst.
    Tyke.

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